Der April 2021 ist in meiner Rückschau sehr schnell verlaufen. Ich wundere mich gerade selbst über meine Worte, die ich in die Tastatur schreibe. Am Anfang des Monates hatte ich verstärkt das Gefühl, dass ich am liebsten abtauchen möchte. Abtauchen nur wohin? Raus aus diesem Trott und dem Gefühl, dass sich im Moment alles im Kreis dreht. Bevor meine Gedanken sich im Kreise drehen, gehe ich zu Bett und denke morgen noch mal über den April nach.
Nachgedacht. Habe ich nachgedacht? Hat mich mein Gefühl belogen, dass ich abtauchen wollte, weil es mir vorgaukelte, es wäre langweilig? Genau das Gegenteil war der Fall.
Ostern im Zeichen von Remote Viewing
Der April startete direkt mit Ostern. Da ich ein Mensch bin, der sehr gerne lernt, habe ich an den Ostertagen ein Onlineseminar in Remote Viewing belegt. Das war sehr intensiv und spannend.
Beim Remote Viewing handelt es sich um eine Art von „Fernwahrnehmung“. Ein sog. Remote Viewer hat gelernt, mit seinem Geist Zeit und Raum zu überwinden, um Informationen von fernen Orten oder Ereignissen zu erhalten. Die einzuholenden Informationen können aus der Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft stammen. Das klingt erst mal wirklich sehr abstrakt.
Was habe ich für mich gelernt? Eine ganze Menge. Bevor eine festgelegte Sitzung startet, haben wir durch eine Meditation unser Gehirn entspannt und versucht auf den Alphazustand des Gehirns zu kommen.
Nach dieser Entspannung haben alle Teilnehmer einen willkürlichen Zahlencode erhalten. Dieser Zahlencode war mit einem bestimmten Ziel verbunden. Ich hatte natürlich keine Ahnung, um was es sich handelte. Unsere Aufgabe bestand darin, sich in diesen Zahlencode einzufühlen und nach einer festgelegten Reihenfolge unsere Wahrnehmung abzufragen.
Ganz wichtig hierbei war, nur in der Wahrnehmung zu bleiben und diese aufzuschreiben. Die Kunst bestand darin, alle geistigen Konzepte loszulassen. Ein Beispiel: Hat mir mein Kopf das Wort Baum eingespielt, war ich in meinem Kopf und nicht mehr in der reinen Wahrnehmung. In diesem Falle habe ich dieses Wort extra aufgeschrieben und richtete Fragen an mich. Warum war das Wort da? Welche Sinneseindrücke gehen von diesem Wort aus? Durch diese Fragestellung wurde ich angeleitet, wieder auf die Wahrnehmungsebene zu kommen und aus dem Kopf zu gehen.
Anders ausgedrückt: Als Babys waren wir alle in der reinen Wahrnehmungen ohne Worte. Wir haben diese Worte irgendwann gelernt und diese gleichzeitig mit Gegenständen verknüpft.
Beim Remote Viewing geht es genau darum, unsere erlernten Konzepte loszulassen und uns in unserer Wahrnehmung zu schulen. Am Ende einer Sitzung hat jeder ein Protokoll geschrieben und wir haben es miteinander verglichen. Im Anschluss wurde der Zahlencode aufgelöst. Es war erstaunlich, wie genau wir alle wahrnehmen können. Wir waren über 100 Teilnehmer und konnten uns in Kleingruppen austauschen. Da gab es viele interessante Momente.
Am dritten Tag des Kurses erlebte ich für mich einen besonderen, erhellenden Moment. Ich saß mit meinem Zahlencode da und beschrieb meine Wahrnehmung. Bei den Farben habe ich immer nur schwarzgesehen und so eine Art helle Linien. Zwischendurch blitzte immer etwas auf. Ich schrieb auf, fühlte alles ab, beschrieb alles, was ich wahrnahm. Immer wieder kam mir der Gedanke von einem Gehirn in den Kopf. Ich sah diese feinen Synapsen und deren Verzweigungen. Ich konnte damit gar nichts anfangen, bis die Aufgabenstellung aufgelöst wurde. Wir hatten kein Ziel in der Ferne erhalten, sondern eine konkrete Aufgabe, die unser Leben direkt betraf.
Ich staunte nicht schlecht. War ich doch tatsächlich in meinem eigenen Gehirn gewesen. Alles, was ich aufgeschrieben hatte, ergab plötzlich einen Sinn. Ich war mit meiner eigenen Wahrnehmung in einer ganz tiefen Ebene in meinem Kopf unterwegs gewesen und das ohne medizinische Geräte! Da soll mal bitte einer sagen, wahrnehmen ist langweilig. Die Bilder, die ich gesehen habe, kann ich leider nicht wieder geben, es war aber einfach spannend und inspirierend. Alleine für diese eine Wahrnehmung hatte sich das ganze Seminar schon gelohnt.
Meine fühlenden Gedanken im April
Meine erste Klientin trat im April ihre letzte Reise an und sie ging ziemlich zügig aus dem Leben. An Ostern war sie noch zu Hause, tief beseelt und glücklich, endlich wieder Bilder malen zu können und gute zwei Wochen später war sie schon auf der anderen Seite des Schleiers. Das machte mich sehr nachdenklich, sodass ich einen eigenen Artikel hierzu geschrieben habe. Im Nachgang frage ich mich wirklich, wer hier vom anderen gelernt hat. Ich lasse meine Gedanken hierzu weiter in mir schwingen und weiß, dass diese Schwingungen sich in mir integrieren werden.
Der 90. Geburtstag meiner Mutter
Am letzten Aprilwochenende ist meine Mutter 90 Jahre geworden. Da noch keine Gasthäuser offen sind, habe ich sie aus dem Heim zu mir nach Hause geholt. Zum Mittagessen gab es Spargel und Kartoffeln. Beides liebt sie ohne Ende. Da es keinen Spargel im Heim gibt und Kartoffeln selten auf der Speisekarte stehen, war sie schon alleine mit dem Mittagessen im Glück.
Es war ein gelungener, runder und beseelter Tag. Diese Momente zeigen mir immer wieder, wie tief wir glücklich sein können, wenn wir uns erlauben, die gemeinsame Zeit zu nutzen, beim anderen zu sein, ohne das es mit einer Aktivität verknüpft sein muss.
Vorschau für Mai 2021
Im Mai habe ich zwei Wochen Urlaub. Mein geplanter Nordseeurlaub wird leider nicht möglich sein, da noch keine Ferienwohnung vermietet werden darf. Ich werde diese Zeit nutzen, um Wanderungen bei uns in der Region zu unternehmen, faul zu sein und die Seele baumeln zu lassen. Tief durchatmen, in der Natur sein, Gedanken ziehen lassen und sonst nichts.