Die unruhige Frau

Die unruhige Frau

Die Zeit rinnt ihr durch die Finger und gleichzeitig hat sie genug davon. Ihr Blick fällt auf den Busch vor ihrem Fenster. Er leuchtet in dem schönsten Gelb voller Blüte und wird von der Morgensonne beschienen.

Vor zwei Stunden lag sie noch in ihrem Bett und drehte sich unruhig hin und her. Die Nacht war für sie schon lange vorbei und doch blieb sie liegen. Sie lauschte dem Gesang der Vögel, die erwachten und dem ruhigen und stillem Atem ihres Partners. 

Jetzt saß sie da, ihre Kaffeetasse neben sich und fragte sich: „Was würde ich machen, wenn ich im Geld schwimmen würde? Wie sähe mein Leben aus?“

Stille im Kopf. Ein weiterer Blick aus dem Fenster. Eigenartige Ruhe in ihr. Die einzige Antwort in ihr war „loslassen“.

Tief in ihr wusste sie, für was das stand. Alles Alte loslassen. Ihre eigene Vergangenheit sterben lassen. Sie war schon längst am verblassen. Wenn sie genau hinsah, wusste sie, dass diese alten Geschichten schon längst unwichtig geworden waren. Sie wurde nur durch das eigene Erzählen und das der anderen aufrecht erhalten. Die alten Identifikationen waren schon längst null und nichtig geworden.

Sie trank einen Schluck Kaffee. Die Morgensonne verschwand hinter den Wolken und sie spürte, dass sie alles loslassen musste, um sich selbst zu finden.

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